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Zu Hause fühlen

Als ich letzthin ein Hotelzimmer gebucht habe, stolperte ich über folgenden Slogan: «Fühlen Sie sich bei uns wie zu Hause!» Ein anderer Anbieter verspricht mir etwas von „Zu Hause ankommen“…

Soweit so gut. Bei mir zu Hause fühle ich mich gut und angekommen. Plane ich aber Ferien oder einen Kurzaufenthalt, dann möchte ich mich nicht wie zu Hause fühlen. Ich weiss nicht, wie wach das Bewusstsein beim Lesen dieser Slogans bei meinen Mitmenschen ist. Aber bei mir ist das so: Ich gehe liebend gerne in ein Hotel, weil es eben nicht ist, wie zu Hause. Nicht so sein SOLLTE, wie zu Hause.

Wenn ich von der Arbeit heim komme, begrüsst mich kein Direktorenpaar. Zum Glück. Zuhause liegen auch immer die gleichen, alten Zeitschriften lesebereit und die Staubschicht auf dem Glastisch lässt drauf schliessen: Ich bin zu Hause. Im Hotel muss ich das schmutzige Geschirr weder abräumen noch abwaschen – ausser ich bin eine Zechprellerin. Das mühsame Prozedere des Bettwäschewechsels bleibt mir erspart, ebenso das lästige Staubsaugen. Mein Badezimmer gleicht keiner Wellness-Oase und ich bin froh darüber, denn man stelle sich den Samstagsputz vor... in einer solchen Halle... ganz alleine. Mein Frühstück fällt übrigens weitaus bescheidener aus als im Hotel, schliesslich baue ich nicht jeden Tag ein reichhaltiges Buffet auf.

Was also soll dieser Slogan aussagen. Denn eben, ich will mich in einem Hotel nicht zu Hause fühlen. Nein, ich will von vorne bis hinten bedient werden und das Gefühl haben, in den Ferien zu sein. Keine Wäscheberge, keine Staubschichten, keine vollen Abwaschmaschinen und ja, eingekauft und sogar gekocht soll sein. Die Mitarbeiter des Hotels würden sich noch wundern, wenn ich mich zu Hause fühlen würde. Ha!

Ich habe mich nun übrigens trotz allem entschieden, das Hotel zu buchen, welches sich von mir wünscht, dass ich mich wie zu Hause fühle. Und im besten Fall darf ich beim Check-out ein Kompliment deponieren: «Das war nun aber schön hier – so ganz anders als zu Hause.»


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