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Shopping Ü40

Es ist schon eine Weile her, aber es war in der gleichen Jahreszeit, als ich an einem Sonntag auf die grandiose Idee kam, Jeans kaufen zu gehen. Schliesslich waren die Geschäfte im Bahnhof am Sonntag geöffnet und dort gab es einen Jeansladen. Nichts wie hin! Ja und dann standen wir also da vor diesem riesigen Gestell, mit gefühlten hundert verschiedenen Grössen und Stilen. Und dann kam SIE! SIE mit einer ausgesprochenen Jeansfigur und in einer Sonntags-Verkaufs-Motivations-Laune, welche nicht nur sicht- sondern auch spürbar wurde. Das ging so ab:

SIE: «Chani hälfe?» Ich: «Gärn, mir sueche Jeans.» (...wie logisch, im Jeansladen.) SIE, der Checkblick, dann ein kleiner, fieser, gelangweilter Blick und dann dies: «I öier Grössi heimer nüt.»

Ich: Für einen Moment in meinem Leben schlicht und einfach sprachlos, dann aber Contenance bewahren und ein ebenfalls fieses und arrogantes: «De halt» und auf direktem Weg ins Tibits. Ganz dick ein Blueberrymuffin und einen Milchkaffee. So nicht mit mir.

Oder eine andere, mittlerweile mir ans Herz gewachsene Frau in einem Jeansladen. Die sagte mir: «Sie müssen die Jeans immer eine Nummer zu klein kaufen, dann eine Stunde tragen und sie sitzen perfekt». Eine Stunde in einer zu kleinen Jeans! Tortur pur. Sitze also im Tram oder im Büro und fühle mich absolut perfekt, einfach eine Nummer zu klein.

Ich erfinde mich immer wieder selbst beim Jeanskauf. Meine Schwägerin, die feurige Latina, sagte einmal zu mir: «Tina, du musst deine Jeans more sexy tragen.» Mhm, ich fühle mich ja so more sexy in der Nummer zu klein.

Aktives Shopping betreibe ich übrigens am liebsten in meinen Ferien, da fühle ich mich auch so empfänglich für Vorsätze (Erinnerung an die kleinere Nummer). So auch in diesen Ferien geschehen; ich bin dann so richtig willig, Geld auszugeben. Auch für Jeans. Aufgrund der Tatsache, dass meine Jeans- und Hosenbeige das obere Fach in meinem Kleiderschrank bereits in Bälde touchieren wird, habe ich es jedoch belassen und mich anderen Kleidungsstücken zugewandt.

Aber ich habe noch eine Entdeckung gemacht, eine ganz bösartige. Ich nehme mir immer viel Zeit in diesen Läden, den grossen Läden mit Rolltreppe und den unzähligen Abteilungen. Ich habe mich den sogenannten «Konfektionsgrössen» angenommen. Ha, das ist vielleicht ein Spektrum. Dabei habe ich festgestellt, dass eine Frau, die sagen wir mal über 69 ist und über der Konfektionsgrösse 40, ein Problem hat, sollte sie eine Jeans kaufen wollen. Sie hat nämlich die Möglichkeit einer Hüftjeans oder aber eine dieser ganz kuriosen Jeans, vielleicht noch mit Glittersternchen auf den Hosentaschen. Und das wirklich Bösartigste sind die Jeans mit Elastikbund. Und wenn wir dann das Spektrum der grossen Grössen erweitern: Immer noch in der gleichen Altersklasse haben die Blusen und Oberteile diese riesigen Blumenmuster drauf. Und dies im fiesen beige/grau/altrosa/bordeaux. Warum ist das so?! Kann mir das mal jemand sagen?

Zurück zu mir und meinem Ausflug nach Shoppingen. Ich trage ja nicht size zero, schon gar nicht 34 bis 38. Da ich ja Ü40 bin, überträgt es sich in der Konfektionsgrösse... Aber aufgepasst: Es gibt noch die Angaben von XS bis XXL. Und gemäss diesen Listen (diese 10cm langen Etiketten innerhalb der Blusen, Pullover, Jeans etc.), sind diese Grössen nach Ländern aufgeführt. Würde ich also z.B. in Italien oder Frankreich leben, dann meine liebe Bloggemeinde, dann würde ich mir das nicht mehr antun und in ein Geschäft gehen, nein – dann würde ich in Deutschland, in den Niederlanden oder in Schweden einkaufen oder ganz einfach online bestellen. Denn – bei XL hört bei mir der Spass auf. So nicht.

Dann halt doch more sexy. So geht das Ü40.


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