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Liebes-Aus – Leb wohl SRF3

Es ist soweit – es ist aus, fertig, endgültig. Das Liebes-Aus kam in kleinen und schleichenden Schritten und wie es so ist, ich wollte es erst nicht wahrhaben, dass unsere Liebe fertig ist. Ich bin fremdgegangen, seit Jahren und dies erstmalig immer am Sonntag. Als weltoffene Radiohörerin lausche ich also in mich und frage mich, warum!

Seit es DRS3 (so hiess dieser Radiosender mal) gibt, ist dieser bei mir fix installiert. Also seit 1983 (damals war ich 13 Jahre) lausche ich den Stimmen und der Musik dieses Senders. Meine Liebe war bedingungslos, ich ging durch dick und dünn für diesen Sender. Und jetzt dieses totale AUS. So wie es meinem Naturell entspricht, ebenfalls bedingungslos. Jaja, da kenne ich gar nichts, da bleibe ich hart. Doch... Wie bekam diese Liebe Risse? Die Liebe wurde schon in den Anfängen hart auf die Probe gestellt und zwar immer nach 20 Uhr. Ah! Das war eine Tortur und zeitweise habe ich mich wirklich gefragt, wer in aller Welt diese Musik hört. Aber ich tat es einfach ab, indem ich mir sagte, ich verstehe es offenbar nicht. Und dann kam dieser unsägliche Sonntag. Ich liess mich seit 1983 durch diesen Sender wecken, sieben Tage die Woche. Die Krönung: Der Radiowecker, der immer noch auf dem Nachttisch steht, schmückt sich ebenfalls mit dem Jahrgang 1983. Eine treue Seele, aber auch seine Tage sind wahrscheinlich altersbedingt gezählt. Der Moderator schaffte es, dass ich mich am Sonntagmorgen schon aufrege – der mit seinem besserwissenden Lehrer-, noch schlimmer, EX-Lehrergetue! Und dann der Sonntagabend, nein nicht auszuhalten, dieses dahinplätschernde Geblabber und gefühlte 100 Wiederholungen – es ist und es war un-er-träg-lich. Also ging ich sonntags immer fremd. Gibt ja genügend Sender und Auswahlmöglichkeiten.

Neuerdings sind auf SRF3 die Moderatorinnen und Moderatoren zu fixen Zeiten und ganze Arbeitswochen eingesetzt. Es kann durchaus sein, dass ich nun eine ganze Woche fremd höre, da mir die Zusammensetzung nicht passt. Gleich noch was anderes, Hand aufs Herz: Brauchen wir tatsächlich alle 30 Minuten Nachrichten? Brauchen wir im Zeitalter von Apps halbstündlich eine Wetterprognose? Brauchen wir wirklich eine spezielle Moderatorin, die jeden Morgen die Strassenmeldungen durchgibt? Notabene zu absoluten Topzeiten wie Ostern etc. ist die Strassenfee dann abwesend. Brauchen wir das wirklich? Brauchen wir Kochsendungen im Radio, reichen die im TV nicht? Und nun noch zum Auslöser meines Schlussstrichs:

Den ganzen Sommer musste ich diese Festival-Storys über mich ergehen lassen. Und als ob dies nicht genug wäre, durfte ich im Herbst noch die Liveacts über mich ergehen lassen. Jaja, und als Krönung kommt jetzt noch JRZ. Letztes Jahr habe ich mich während dieser Zeit erfolgreich ausgeklinkt, denn es war schlicht nicht mehr zu ertragen. Aber dieses Jahr bin ich eh off und dann soll meinetwegen spenden und hören wer will, ich tue es nicht mehr. Ob ich nie was gesagt habe? Ha, da kennt Ihr mich schlecht, natürlich habe ich geschrieben! Aber es wurde mir mitgeteilt, die anderen Menschen mögen es. Meine Alternative: SRF1, da moderieren zwar die Senioren von SRF3, aber wenigstens kann ich wieder Musik hören und mitsingen. Ich ärgere mich nur noch über die Nachrichten alle 30 Minuten und über den Wetterbericht. Da bin ich nun gelandet. In der Vergangenheit, was soll’s.

Radio hören und machen ist nicht einfach. So geht das, wenn man in der Lebensmitte steht.

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