Letzthin erlebte ich mit Freundinnen einen Abend in einem asiatischen Restaurant. Ich kann weder chinesisches noch thailändisches noch japanisches Restaurant schreiben, sondern muss global auf asiatisch ausweichen. Die umfangreiche Speisekarte in diesem Restaurant deckt diesen Kontinent grossräumig ab. Über Speisekarten werde ich übrigens ein anderes Mal schreiben, das ist ein Kapitel für sich...
Eben, wir feierten einen Geburtstag, genossen den Feierabend und freuten uns auf gutes Essen in guter Stimmung. Dem war auch so. Das Restaurant war sehr schlecht besucht, wir waren fast alleine, was der guten Stimmung keinen Abbruch tat, ABER: Bereits beim Apéro nahm ich die Hintergrundmusik wahr. Sie war schlicht und ergreifend fürchterlich. Zwar eigentlich nicht zu laut, aber dadurch, dass nicht viele Leute im Restaurant waren, war die Musik zu laut eingestellt. Wahrscheinlich bezeichnet man diese Musikart als asiatischen Schlager, unterstrichen mit Katzengeheul und diesem Klingblingzügs, keine Ahnung wie ich es beschreiben soll. Mein Grossvater hätte dies als «Plärimusig» bezeichnet.
Berieselung ist von meiner Tagesform abhängig. Da kann man mir noch so gut zureden und sagen, ich soll es ignorieren oder einfach nicht hinhören: Ich höre ES trotzdem oder vielleicht gerade deshalb. Nicht gerade aktuell, aber in dem Zusammenhang fallen mir die amerikanischen Versionen der Weihnachtslieder in den Warenhäusern ein. Für mich unerträglich.
Es gibt auch die Ausnahmen und die wiederum finde ich liebenswert. In Holland waren wir nebst beim Chef in Trainerhose (sie werden sich erinnern), auch in einem italienischen Restaurant essen. Da lief im Hintergrund echte Italo-Herz-Schmerz-Schnulze. Herzzerreissend sang sich Vasco Rossi die Seele aus dem Leib über die Liebe zu seiner Roxy Bar. Drei Mal waren wir in diesem Lokal – zusammen mit Vasco. Kein Vergleich zu diesem asiatischen Katzenjammer!
Da fällt mir noch eine unvergessliche Episode zu diesem Thema ein. Vor vielen Jahren, als die Beschallung noch über den CD Player lief, sass ich mit einer Kollegin ebenfalls in einem Restaurant. Die CD oder der Player (oder was auch immer) hatte einen Sprung. Der Song, der vor sich hinträllerte, war «Sittin‘ On The Dock Of The Bay». Der Song kam aber nie über die erste Textzeile hinaus, die so geht: «Sittin‘ in the morning sun». Dann spickte die Nadel oder der Laser oder was auch immer jeweils zurück, und das während ca. zehn Minuten. Herrlich und immer wieder, wieder, wieder. Ich bin sicher, dieser Typ sitzt immer noch in der Morgensonne und wartet in der Bucht.
Gäbe es sie nicht, die Hintergrundmusik – dann gäbe es auch nicht die Erlebnisse dazu und das wäre dann auch wieder schade, nicht wahr? Ich setz’ mich jetzt mal an die Morgensonne und geniesse einen Caffè in der Roxy Bar, aber bitte ohne asiatischen Schlager oder Jingle Bells.
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