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Herausforderung Besuch

Ich mag es, Leute einzuladen. Ob Sommer oder Winter, Herbst oder Frühling, das ist mir so egal wie Grill oder Racletteofen. Die Aussichten auf einen unterhaltsamen und lustigen Abend sind wunderbar und Vorfreude ist ja bekanntlich eine der schönsten Freuden. Eine für mich spannende Herausforderung ist die Zusammensetzung der Gäste, denn ich mag die oft wilden Kombinationen lieber als den klassischen Pärchenabend. Nur: Diese Zusammenstellung stellt längst nicht mehr die grosse Herausforderung dar, nein, nein. Viel mehr zerbreche ich mir mittlerweile den Kopf, wer das gleiche essen darf und wer die gleichen Allergien oder Unverträglichkeiten hat. Und, liebe Bloggemeinde, Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwierig dies mittlerweile ist! Ich stosse an meine Grenzen, kämpfe mit meiner Ungeduld und ringe in meinem Inneren nach Verständnis. Ein Beispiel: In meinem Kalender ist eine Einladung für sechs Personen eingetragen und eigentlich habe ich gedacht: «Grill starten und los geht’s, das Dessert aus dem Eisfach, dazu ein paar Beeren und gut ist’s». Jetzt aber ist es so: Zwei von diesen sechs Personen sind etwas älteren Jahrgangs und möchten dann nicht zu spät essen. Weil es aufliegt. Und nach Möglichkeit möchten sie noch bei Tageslicht nach Hause fahren. Dies wiederum wird bei den anderen beiden schwierig, da diese ihren Hobbies nachgehen und lieber erst gegen 19 Uhr erscheinen. Ja, ja, der Gedanke daran, dass wir schon mal mit den «Älteren» Apéro trinken könnten, ist mir auch schon gekommen. Nur ¬– die Jüngeren mögen den Apéro auch sehr. Nächste Hürde: Apérogebäck in Form von Blätterteig liegt besonders schwer auf und wenn dann eben der Apéro ausgedehnt wäre, essen wir zu viel von diesem Apérozeugs und zu wenig vom Grill. Die Älteren können folglich nicht mehr richtig schlafen, weil das Ganze auf den Magen drückt. Und jetzt die absolute Challenge: Laktoseintoleranz. Wurde bei einer der jüngeren Gäste festgestellt. Es wird also nix mit der Glace aus dem Tiefkühlfach. Ah, Sorbet – richtig, aber das mögen die Alten nicht, denn die stehen auf die Beeren und die schmecken nun mal besser mit Rahmglace. Himmel – und dann sollte ich noch an das Mineralwasser denken, denn ohne Kohlensäure mögen’s nicht alle, schon gar nicht aus der guten alten Röhre! Mit Kohlensäure verträgt sich wiederum im Magen nicht so gut, also die grüne Variante und die nicht zu kalt, weil sonst hat jemand Halsweh am nächsten Morgen.

Und Weisswein ist nicht gut wegen der Gicht, also Rotwein, aber bitteschön einen leichten, davon aber auch nicht zu viel, wegen dem Fahren oder weil es sich nicht so gut schläft mit zu viel Wein... Bier? Nein, Bier doch nicht, weil Bier macht dick.

Das alles ist noch harmlos. Absolut harmlos. Letzthin hat mir eine Kollegin erzählt, sie hätte Kollegen zum Essen eingeladen, die ihre eigene Bratpfanne mitgebracht hätten, damit auch ja nichts schief gehe bei der Zubereitung des Essens! Ich muss hinzufügen, dass diese Kollegin weder ein Schmutzfinkli noch sonst was ist, sie ist schlicht und einfach normal. Noch nicht genug? Vor zwei Tagen bin ich vor dem Fernseher e.r.s.t.a.r.r.t. Ich musste mir diese Werbung zwei Mal ansehen, nur um sicher zu sein. Doch, ich habe es richtig verstanden: Es gibt ein neues Hundefutter – glutenfrei.

Ich könnte noch weiterschreiben, denn ich erreiche gerade erst Betriebstemperatur... Ein zweiter Teil sei hiermit versprochen. Aber erst nach der Grillsaison. Ich bin absolut überzeugt, Ihr da draussen habt genau die gleichen Probleme. Und was, wenn ich zu Besuch komme? Meine Mutter hat mir letzthin gesagt, ich sei die heikelste der Familie. Mhm, meine Brüder sind viel unkomplizierter. Und diese Aussage mochte ich überhaupt nicht, im Gegenteil. Ich habe in meinem letzten Blog geschrieben, ich bleibe direkt. So habe ich mir vorgenommen: Es gibt einfach das, was auf den Tisch kommt und ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen. Essen und Trinken sind Nebensachen – sie verleihen jedem Beisammensein einen besonderen Rahmen. Die Geselligkeit aber steht absolut im Vordergrund.


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