Ja, das wird nun ein etwas heikler Blog, aber ich trage dieses Thema nun schon länger mit mir rum und irgendwann muss es einfach raus. Der Vatikan hat schon was, oder? Da blicken wir Nicht-Katholiken doch manchmal etwas neidisch auf die üppigen Gebäude und auf die Roben in diesem wunderschönen Purpurrot. Und dann das Oberhaupt, der Papst. Ganz in Weiss mit Gold – ja, das ist schon fast nicht zu toppen an Glamour.
Und erst all die Katholiken, die eine Audienz erhalten bzw. dieses eine Händeschütteln, diese ehrfürchtigen Blicke zum Oberhaupt. Da werden selbst die fett tätowierten Fussballstars andächtig und wagen kaum mehr etwas zu sagen. Sogar Königinnen und Könige verneigen sich vor dem Oberhaupt der Katholischen Kirche. Und dann an Ostern, dieses Menschenmeer auf der Piazza San Pietro, um dem Papst entgegen zu jubeln, wenn er in Erscheinung tritt und den Segen Urbi et Orbi gibt. Diese Menschenmenge, jedes Jahr notabene, schafft nicht einmal Madonna – obschon sie ja auch etwas Heiliges im Namen hat, aber das wär’s auch schon.
Dann noch die Schweizer Garde. Freunde, da hört es aber auf mit der Eifersucht auf diesen ganzen pompösen Vatikan. Ich habe schon diverse Dokumentarfilme über diese Gardisten gesehen und ich – wie soll ich es nun sagen – ich kann mir schlecht vorstellen, dass wenn es dann wirklich mal zu einem Ernstfall kommen sollte, diese Gardisten in ihren Clownkostümen mit Spitzkragen wirklich was bewegen können. Jaja, es sind mehrheitlich gestandene Schweizer Soldaten, mindestens 1.74 cm, katholisch und gehören zur Elite des himmlischen Bodenpersonals. Letzthin habe ich ein Interview gelesen mit dem Titel: Schweizergarde rüstet sich für die Frauen. «In der neuen Kaserne im Vatikan soll es auch Platz für Gardistinnen geben. Nach 500 Jahren wäre dies eine Revolution.» Die haben nämlich jetzt umgebaut im Vatikan, Einzelzellen, exgüse, Einzelzimmer mit Dusche und WC. Jaja, jetzt wo es etwas dünn wird mit dem Rekrutennachwuchs, schwenkt man um und will den Frauen Einlass gewähren, nach notabene 500 Jahren. Aber, so wird der Interviewpartner zitiert, die Frauen müssen Italienisch können. Und als Cherry on top noch diese Aussage: Zur Ausrüstung gehören längst nicht nur die Hellebarde, sondern auch Pfefferspray und Pistole.
Die Frage ist einfach nur, ob die Frauen dieses alberne Kostüm tragen wollen mit Spitzenkragen, denn eigentlich heisst es ja Vati-kan… und nicht Muttikan.
Es ist ja nicht nur der Vatikan, wo man es nicht so mit den Frauen hat. Es gibt noch eine andere Sache, wo ich mich als gestandene, emanzipierte Frau etwas echauffiere. Das Sächsiläuten. Die mögen die Frauen ja auch nicht, diese Zünftler. Item. Ich finde es immer wieder köstlich, wenn Banker und andere Zünftler hoch zu Ross in weissen Strumpfhosen im Kreis rumreiten und darauf warten, dass der Böög explodiert. Und hier frage ich mich auch ernsthaft, ob eigentlich Frauen wirklich daran interessiert wären, auch im Kreis rumzureiten. Ich mein ja nur. Aber als Bernerin kann ich dies getrost den Zürcherinnen überlassen. Es ist jedoch ein grosses Thema, Anfangs November erschien dazu sogar ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, über diese letzte, Eidgenössische Männerbastion.
Ich bin fein raus, als Protestantin kann ich es den Katholikinnen überlassen, ob sie denn nun nach 500 Jahren die Garde erobern wollen. Und als Bernerin kann ich es den Züricherinnen überlassen, ob sie denn nun auch mit ihresgleichen im Kreis rumreiten wollen – in weissen Strumpfhosen notabene.
Next please.
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