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Hau ab Frühling, ich will Sommer!

Ich bin ja ein Sommerkind und somit liegt es scheinbar nahe, welche Jahreszeit ich favorisiere. Weit gefehlt, ich mag ihn sehr den Sommer, aber noch lieber mag ich den Herbst mit seinen Farben, wenn es wieder kühler wird, jedoch noch die Wärme des Spätsommers in einem steckt. Mit den Jahreszeiten ist es ja so wie mit dem Essen. Wir können und wollen nicht mehr warten bis jede Jahreszeit ihre Saison hat. Also rutschen wir bereits im November auf einem kleinen Streifen künstlichem Schnee und im März werden schon die T-Shirts ausgepackt und es wird gejammert, weil der Frühling so lange auf sich warten lässt. Kaum ist Weihnachten vorbei, hoppeln die ersten Hasen durch die orangen Shoppingcenter. Die ersten Spargeln werden beinahe im Februar verkauft, frisch gestochen in Peru. Von den Erdbeeren sprechen wir jetzt mal nicht. Aber wir alle identifizieren uns mit den Jahreszeiten, die Gesellschaft soll noch nie so bewusst gelebt haben. Jaja, bewusst für sich, denn würden sie diesen Zirkus nicht mitmachen, wären wir nicht an diesem Punkt. Würden uns nicht irgendwelche Samen aus Südamerika über unser Essen schütten, wenn es mit Leinsamen auch gehen würde. Wild aus Osteuropa oder Neuseeland gibt es beinahe schon im August und die Liste lässt sich unendlich fortführen. Man is(s)t «saisonal» und «aus der Region», nur weil man mal in den Winterferien Hobelkäse aus der Region zum Apéro pickt? Die Jahreszeiten haben es in sich und ich liebe es, in einem Land zu leben, wo wir (noch) Jahreszeiten haben. Die vielen Facetten, die Lichter, die Stimmungen und all die Geschmäcker, welche die Jahreszeiten mit sich bringen, sind von wunderbarer Schönheit. Der Frühling ist nicht so mein Ding, das liegt wahrscheinlich daran, dass ich keinen Bärlauch mag. Und vielleicht auch daran, dass ich zeitweilen in Regionen lebte, wo es keinen Frühling gab und vielleicht ist er mir zu unberechenbar – er macht, was er will. Trotzdem, wenn die Natur erwacht, die Blüten ihre Herrlichkeit zeigen, färbt es auf die Menschen ab. Sommer ist für mich dann Ferienzeit und eine Zeit der Gemeinsamkeit. Ich mag den Sommer in der Stadt, die vielen bunten Getränke, das Laute. Und zum Sommer gehört für mich der nerventötende Ton einer Vespa, die spät am Abend durch eine Strasse knattert. Das ist für mich Sommer, das ist Leben, das sind unbeschreiblich leichte Gefühle. Dann folgt der so satte Herbst mit all den Früchten der Sommersonne. Felder die geerntet und voller Stolz verarbeitet werden. Ein Herbstmorgen im Oktober ist unbeschreiblich schön, die Tage werden kürzer. Und dann folgt der König der Jahreszeiten, der Winter. Er kann kalt und eisig sein, er kann einem Winde um die Ohren sausen lassen, bis man das Gefühl hat, sie fallen jetzt gleich ab. Und er kann eine feine, samtige Decke ausbreiten und auf einmal ist alles still und friedlich. Auch ein Wintermorgen hat seinen Reiz – frischer geht nicht. Die Natur gibt noch vor was sie will und noch haben wir uns an sie zu halten und nicht wir bestimmen den Takt. Wir können uns immer wieder einmischen, aber wir Menschen werden immer in die Schranken gewiesen von Mutter Natur. Tun wir doch das, was wir zu tun haben und geniessen jede Jahreszeit zu ihrer Zeit. Aber Bärlauch werde ich trotzdem keinen essen.


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