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Feminismus – Frauenpower, ja, aber?

Am 8. März feierten wir Frauen den Weltfrauentag. Mhm. Wir feierten also, liessen Post um Post erscheinen mit Fäusten, die sich in den Welthimmel ins Niemandsland verirrten (ich inklusive). Und dann war der 9. März und ich dachte leise für mich, da stimmt doch etwas nicht. Ich gebe zu, ich wage mich an ein sehr heikles Thema, aber es lässt mir seit Monaten keine Ruhe. Seit Monaten notiere ich mir Aussagen zum Thema Feminismus, Weltfrauentag, Emanzipation etc. Ich unterhalte mich mit unterschiedlichen Frauen zum Thema, denn ich finde das ist nun wirklich ein Thema, welches man unter seinesgleichen diskutieren sollte. Und wenn es dann nicht zu vermeiden ist, beziehen wir die Männer mit ein. Denn meiner Meinung nach sollte sie ja nicht gegen die Männer gehen, die Frauenfrage, sondern sie sollte in erster Linie von den Frauen getragen werden.

Aus Erzählungen meiner Mutter zu meiner Grossmutter weiss ich: Das war eine emanzipierte Frau! Ida Hirschi lebte 92 Jahre auf dieser Welt, sie ist als einziges Mädchen neben drei Brüdern aufgewachsen. Sie erlernte einen Beruf und wenn wir ehrlich sind, sie war die eigentliche Unternehmerin im Holzwerk. Sie bekam zwei Töchter und zog diese zu selbständigen und selbstdenkenden Frauen auf; meine Mutter und meine Tante. Eine sagenhafte Geschichte, die ich gedenke niederzuschreiben, denn sie verdient, niedergeschrieben zu werden.

Wir Frauen kämpfen ja für Lohngleichheit, eine für mich völlig normale Sache. Aber ich will nicht gegen Männer kämpfen, sondern ich will für die Lohngleichheit kämpfen. Wenn ich aber wie letzthin in einer Zeitung lese, dass eine junge, brasilianische Sportlerin sagt: «Ein Neymar verdiene es halt, mehr zu verdienen als eine Marta», frage ich mich, ja warum denn? Vielleicht sollte man einem Neymar weniger bezahlen und Marta mehr. Mit solch unüberlegten Aussagen wie von dieser Sportlerin machen wir uns lächerlich, unglaubwürdig und manövrieren uns ins Abseits und das finde ich ehrlich gesagt gegenüber den Frauen, die für Gleichheit kämpfen, äusserst blöd. Ja, ich gebe es zu, ich finde die Frau, die diese Aussage gemacht hat, blöd und ich rege mich über solche Äusserungen auf.

Ich ärgere mich auch immer über diesen Satz, den ich leider sehr oft von Frauen zu hören bekomme, der geht so: «Ich stehe ein für die Rechte der Frau, aber ich bin keine Feministin oder Emanze.» Ja, das ist ja nett, oder? Ein bisschen mit dem Frausein kokettieren und dann doch kuschen, sich nicht in ein Schema drängen lassen. Nun, man will ja nicht mit einer Alice Schwarzer in einen Topf geworfen werden, nein, man will immer noch kompromissbereit sein. Denn wie pflegte Simone de Beauvoir zu sagen: «Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen. Sie bekommen nichts.» Ich bewundere junge, zielstrebige Frauen, die fordern wie eine Ada Hegerberg, die sich auf den Standpunkt stellt, dass solange der norwegische Fussballverband die Frauen und Männer nicht gleich behandeln würde, stehe sie für Norwegen nicht mehr auf dem Platz. Ada Hegerberg ist momentan auf dem Zenit ihres Könnens und wurde Weltfussballerin. Sie fordert und sie ist (noch) alleine.

Die junge Frauengeneration hat es in der Hand, aber die ältere Frauengeneration ist meiner Meinung nach in der Pflicht, für Recht und Ordnung in Sachen Gleichstellung zu kämpfen. Frauenpower, ohne Aber! Wenn wir es nicht tun und nicht für die Weltfrauen einstehen, gibt es meiner Meinung nach auch nichts zu Feiern am Weltfrauentag. Voilà, der musste jetzt mal raus.


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