Letzthin fragte mich mein Gottemeitschi, was denn meine Lieblingsfarbe sei. Ich musste überlegen und schon nur das sagte mir: Tina, du hast keine Lieblingsfarbe. Als ich sie fragte, was denn ihre Lieblingsfarbe sei, kam wie aus der Pistole geschossen «Pink!» und dann etwas später folgten noch Violett und Grün. Diese farbenfrohe Antwort gefiel mir und ich dachte mir, die Phase Schwarz wird noch früh genug in dein Leben kommen...
Als Kind wurde mir (und ich weiss noch heute nicht weshalb) gesagt, mir würde die Farbe Rot nicht stehen. In dieser Zeit wurde noch nicht Wert auf des Kindes eigene Meinung gelegt und ich nahm also diese Meinung als Tatsache hin. Rot ist keine Farbe für mich. Auch ich hatte wie viele andere die Schwarze Phase, gefolgt von Weiss und dann wieder Anthrazit. Anschliessend rauschte eine Welle der starken Farben und wenn ich heute einen Blick in meinen Kleiderschrank werfe, ist es ein bunter Mix, alles ausser? Genau, ausser Rot. Und Gelb. Weil Gelb mag ich gar nicht, ah, ich kann Gelb ehrlich gesagt nicht ausstehen. Gelb hat so etwas Fieses und auch etwas Falsches und das mag ich nicht. Egal ob Vorhänge, Blumen, T-Shirts oder Plastikmäppli; Gelb existiert nicht in meinem Leben. Ein gelbes Auto? Niemals.
Mit Farben verbindet uns so vieles. Die Politik ist auch bunt und geprägt durch die Farben. Rot, Orange, Blau, Gelb, Grün, Braungrün usw. Unsere Nachbarn sprechen manchmal sogar von Jamaika Koalitionen, lustig nicht wahr. Im Land will man die nicht haben, aber als politische Flagge sollen sie hinhalten. Mein Vater hatte es ja nie so mit den Roten, er war eher den Blauen gesinnt und dies war wohl mitunter auch ein Grund, dass mir Rot nicht stehen würde. Politisch habe ich übrigens auch keine Lieblingsfarbe, da bin ich bunt unterwegs.
Letzthin habe ich einen Artikel gelesen über Frauen, die nach der Familienzeit wieder ins Berufsleben eingestiegen sind und da las ich ein Portrait über eine Stilberaterin. Ich las über ihre Ausbildung zur Stilberaterin und wie sie nun Frauen und Männer glücklich macht, indem sie mit ihnen ihre Farben nach Typ (diese Typen sind wiederum nach den Jahreszeiten eingeteilt) aussucht. Diesen Abschnitt musste ich dann doch zwei Mal lesen, denn der Frühlingstyp trägt offenbar pastelle Grüntöne aller Art und goldene Gelbtöne. Und der Herbsttyp wiederum kräftige Rottöne und so. Und das ist dann wieder abhängig von Haut-, Augen- und Haarfarbe. Zu diesem Artikel gab es noch ein Bild dieser Beraterin und jetzt ganz so unter uns gesagt, diese Art Menschen sind einfach auch alle gleich vom Genre her. Mit ihren Foulards, dem Lippenstift (ein dunkles, aber selbstbewusstes Rot) und der Frisur. Und wenn sie dann noch Brillenträgerinnen sind, dann ist dies auch gegeben. Und ich finde mich im Fall in dieser Beurteilung nicht fies oder so, es ist einfach eine Tatsache, die mich aber wiederum nicht loslässt, bevor ich sie nicht zu Papier gebracht habe.
Nachdem ich diesen Artikel gelesen hatte war ich froh, dass bei mir diese Rotfrage doch kurzum einfacher entschieden war. Mein erstes Auto, welches ich von meiner Mutter erben durfte, war übrigens rot. Aufgrund der schwachen PS nannte mein Bruder Reto diesen roten Golf Modell Champion: «Die lahme rote Ente.»
Und ja, ohne Typenberatung und ohne Jahreszeitenzuteilung glaube ich, die Farbe Rot ist nichts für mich.
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